FILIALE

Martin Kähler
Ridotto al Massimo
Dec 9Feb 11 2017

Martin Kähler – Ridotto al Massimo

Am Freitag, dem 9.12.2016 eröffnet Bärbel Grässlin, Marina Rüdiger und Klaus Webelholz die FILIALE, ein Forum für junge Künstlerinnen und Künstler. Die erste Ausstellung Ridotto al Massimo von Martin Kähler (zu deutsch: reduziert auf das Maximum) verweist auf den Herstellungsprozess, die Objekte und ihre Präsentation.

Martin Kähler findet seine Materialien auf Baustellen. Hierbei geht es nicht allein um die Dinge, die man wegtragen kann, sondern auch um die pragmatischen Installationen und ästhetischen Momente, die der eigene Rhythmus der Baustelle hervorbringt. Bauwerke streben Schicht für Schicht in die Höhe, während drum herum die Baumaterialien lagern, bereitgestellt, weggelegt oder- geworfen werden. Abraumspuren, die von der Baustelle weg- und zu ihr hinführen, setzen den Straßenbelag mit Staub zu. Es entstehen sich stets wandelnde Installationen, die eigentlich nur die intentionslose Dokumentation handwerklicher Arbeit sind. Martin Kähler eignet sich diese Materialien und Prozesse an. Seine Skulpturen und Objekte entstehen in direkter Konfrontation mit dem Material, er nimmt es in die Hände. Was zur künstlerischen Arbeit wird und was nicht ist dabei nicht vorherzusehen. Denn auch wenn ein klares Ziel verfolgt wird, so sind es oft die Dinge, die am Rand seiner Baustellen entstehen, die sich bei genauerem Hinsehen als die eigentliche Arbeit entpuppen. Es geht um gekonntes Scheitern und um das Festhalten zufälliger Konstellationen, deren Moment sich nur schwer reproduzieren lässt. Im Gedanken hängt er dabei am italienischen Begriff Sprezzatura, der sich nicht wörtlich ins Deutsche übersetzen lässt. Er bezeichnet die augenscheinliche Leichtigkeit, mit der ein Könner komplexe Situationen meistert, ohne sich eine Anstrengung anmerken zu lassen.

Martin Kähler studierte an der Gerrit van Rietveld Akademie in Amsterdam bei Lam de Wolf, Maarten de Reus und Antonis Pittas und an der Städelschule Frankfurt bei Tobias Rehberger. 2016 schloss er sein Studium ab und ist nun der Erste, der in den neuen Räumen der FILIALE ausstellen wird. Ab Februar 2017 zeigen wir Malerei von Rachel von Morgenstern. Sie studierte bis 2013 an der Hochschule für Gestaltung Offenbach und beendete 2015 ihr Postgraduiertenstudium bei Franz Ackermann in Karlsruhe. Ab April 2017 werden Installationen von Laura Schawelka zu sehen sein. Sie studierte bis 2013 an der Städelschule und absolvierte anschließend ein Masterstudium am California Institute of the Arts in Valencia.

Marina Rüdiger