FILIALE

Carolin Trunk
EIFEL 23
Jun 7Jul 13 2024

Eifel 23 erinnert einerseits an die bekannte Europop-Band aus den 90ern, andererseits gibt der Ausstellungstitel Ort und Jahr der bildorganisatorischen Verhandlungen von Carolin Trunks seriell angelegten Malereien an, die aus einem Residency-Aufenthalt im letzten Jahr resultieren.

Ausgangspunkt ihrer Überlegungen waren Formfindungsprozesse von collagierten Arbeiten aus Papierfragmenten, die sie anschließend auf die Bildfläche der in der FILIALE gezeigten Leinwand-Arbeiten übertragen hat. Die Frage nach dem Zu- und Übereinanderstellen von grafisch anmutenden Elementen und flächig ausgeführter Malerei im Bildraum ist hierbei in der künstlerischen Strategie entscheidend. Der Bildraum scheint zwischen geometrischen Formen, gestischen Setzungen und flächigem Farbauftrag zu agieren. Die Verwendung von Tusche als malerisches Mittel verändert die Struktur und Lichtbrechung der flächig gemalten Bildelemente zu einer transparenten Leichtigkeit, die sich neben gezielten spiralförmigen Setzungen behaupten. Die malerische Geste erscheint losgelöst und frei fließend, an anderer Stelle auslaufend, übermalt und fixiert, ohne dass dabei die Balance des Bildganzen aus dem Blick verloren geht. Es entsteht ein gegensätzliches Spiel der Bildelemente, welches sich im Spannungsfeld von Authentizität und Suggestion bewegt. Waren ihre früheren Arbeiten geprägt von einer breiten Farbpalette, in der Farben oft komplementär zueinander gesetzt wurden, begrenzte Carolin Trunk in ihrer neuen Serie die Palette neben Schwarz und Weiß auf Erdfarben. Diese Limitierung verändert den Formfindungsprozess und ist in der seriellen Stringenz entscheidend.

Carolin Trunk schloss ihr Malereistudium 2018 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig ab. Eifel 23 ist ihre vierte Einzelausstellung in der FILIALE.

Katharina Baumecker