Carolin Trunk
REM
Jun 1—Jul 7 2018
Das „Rapid Eye Movement“ ist kennzeichnend für die Phase des Schlafes, in der die meisten Träume stattfinden, das Gehirn ist in dieser Schlafphase sehr aktiv und die Augen bewegen sich schnell hinter den geschlossenen Lidern.
Carolin Trunks Malerei provoziert eine andere Art von schneller Augenbewegung. Sie animiert den hellwachen Blick, sich zwischen den Ebenen des Bildraumes zu bewegen – von den konzentrierten Ballungen, die den Blick in die Tiefe des Bildes ziehen bis zu schwebend abstrakten Formen, die sich aus dem Bildraum herauszubewegen scheinen. Wiederkehrend ist eine Auseinandersetzung mit der malerischen Geste der geschwungenen Linie. Sie taucht allein und frei durch den Bildraum fließend auf und wird an anderer Stelle durch Übermalung gedoppelt und fixiert. Sie tritt aber auch selbst als Form auf, die mit enger Schraffur gefüllt wird. Ein gegensätzliches Spiel wird offenbar, in dem immer wieder einer Geste Freiraum gegeben wird, nur um sie wieder in die Schranken zu weisen. So entstehen durch repetitive ornamentale Linien streng gesetzte geometrische Formen und Rahmungen, die den Bildraum fassen und ihn so bündeln.
Carolin Trunk hat bis 2012 in Leipzig Architektur studiert und im Anschluss an der Hochschule für Grafik und Buchkunst ein Malereistudium begonnen, dass sie 2018 abschloss.
Marina Rüdiger