FILIALE

Laura Schawelka
Vicarious
Aug 5Oct 20 2020

Mit ihren Film- und Fotografie-Installationen schafft Laura Schawelka einen betörenden Remix aus Zitaten unserer medialisierten Gegenwart. Im Prozess des fortwährenden virtuellen wie analogen Übereinanderschichtens lässt sie Hybride entstehen, die zwischen Bewegt- und Standbild, zwischen digitaler Coolness und stofflicher Sinnlichkeit, zwischen Warenästhetik und Foodporn changieren – eine Welt, die sich so derart faszinierend, oddly satisfying, präsentiert, dass man sich ihr kaum entziehen kann.

In ihren jüngsten, als Q21-Artist-in-Residence in Wien entstandenen Arbeiten hat sich die Künstlerin dem Thema „Display“ und der Analyse von Innen und Außen(-Raum) sowie der Hinterfragung tradierter Zuordnungen von Motiv, Bildinhalt und Bildträger verschrieben. Das Wort „Display“ leitet sich aus dem Lateinischen (displicare: entfalten) ab – so eröffnen sich in Schawelkas Arbeiten Schaufenster, Fassaden, aber auch Blüten und Stoffe. Nach Aufenthalten in Los Angeles und Paris beschäftigt sie sich mit Wien als Stadt der Einzelhandelsbauten und Ladengeschäfte: Von Adolf Loos, der für sein Portal der Manz’schen Buchhandlung Erkenntnisse der Psychoanalyse anwendet, zu Hans Holleins Geschäftslokalen für Marius Retti und Christa Metek, die als architektonisches Bild gebaut sind, untersucht Schawelka die auf psychologische Wirksamkeit berechnete Bildsprache von Architektur und ihr Verhältnis zur Fotografie.

Laura Schawelka (*1988, lebt und arbeitet in Berlin) studierte bis 2013 bei Prof. Tobias Rehberger an der Städelschule und absolvierte 2015 ihren Master of Fine Arts am California Institute of the Arts in Valencia bei Los Angeles. 2018 war sie Atelierstipendiatin der Hessischen Kulturstiftung in der Cité internationale des arts in Paris. 2019 erhielt Schawelka den in Kooperation mit EIKON vergebenen Q21 viennacontemporary Artist-in-Residence Prize, der ihr 2020 einen zweimonatigen Arbeitsaufenthalt im MuseumsQuartier Wien ermöglicht.