Manuel M. Romero
Boomerang
6 Sep – 18 Oct 2025
Mit dem Bild des wiederkehrenden Bumerangs beschreibt der Flamencologo Faustino Nuñez die zurückkehrenden und vermeintlich unveränderten Cantes (Gesänge des spanischen Flamencos), die nach Amerika gelangten und durch andere Kulturen bereichert wurden. Diese Idee entspricht dem Dialog des Gebens und Nehmens, die im Farb- und Formenvokabular im Atelier von Manuel M. Romero stattfindet. Seine Arbeiten enthalten wiederkehrende Elemente, Spuren und Zufälle, die im Atelier entstehen, und kontinuierlich im Prozess die Komposition verändern und die Arbeiten weiter formen.
Spuren, wie Linien, Kreise, Kleckse und Farbflächen, die bei der Arbeit im Atelier geformt werden, überträgt er auf den Malgrund, wobei sich die Platzierung der kompositorischen Elemente im Malprozess permanent verändert und auf der Bildfläche bzw. mehreren Bildflächen rotiert. Hier wird abgetragen und -gekratzt, dort übermalt und überspachtelt, bis die Elemente ihre finale Position erreicht haben. Die Spuren der vorangegangenen Kompositionen bezeugen nicht nur ihre eigene Existenz, sondern auch das enorm prozesshafte Vorgehen von Manuel M. Romero.
Von großer Bedeutung ist dabei auch die Leere auf der Leinwand sowie im Ausstellungraum.
Waren seine früheren Bilder noch geprägt durch eine sehr zurückgenommene Farbgebung, die in seiner ersten Ausstellung in der FILIALE Un naranja que se oscurece (2023) übereinander getragen Braun ergaben, zeichnen die aktuellen Bilder Elemente von Primärfarben Rot, Gelb und Blau aus.
Die Bilder verlangen einen Moment, der die Wahrnehmung der Farbschichten im Prozess verändert. Er macht deutlich, wie die Oberfläche auf unterschiedliche Art und Weise das Licht bricht, reflektiert den malerischen Prozess und zeigt die äußerst poetische malerische Haltung von Manuel M. Romero.
Manuel M. Romero, geboren 1993 in Sevilla, hat 2017 sein Fine Art Studium an der Universität Sevilla abgeschlossen. Boomerang ist nach Un naranja que se oscurece seine zweite Ausstellung in der FILIALE.
Katharina Baumecker