Max Huckle
Gastspiel Akademie Karlsruhe: To finish first, You have to finish first
Jan 13—Feb 23 2018
Max Huckles Arbeiten entstehen in Situ, in einem Raum, der sich dadurch auszeichnet, dass er dafür viel Angriffsfläche bietet. Denn der kleine Glaspavillion der FILIALE ist voll architektonischen Merkwürdigkeiten, Winkeln und Nischen, an denen das Auge hängenbleibt.
Auf diese Gegebenheiten reagiert Max Huckle, indem er durch Verspannungen die besonderen Winkel der Architektur aufgreift. So zeichnet die Arbeit Gurt Orange, nicht nur eine markante Linie auf die Wand, sondern lässt, je nach Betrachterstandpunkt, unterschiedliche Raumzeichnungen entstehen. Das Reisebild im Untergeschoss besteht aus zwei aufgerollten Malereien und deren Keilrahmen. Für die Dauer der Ausstellung sind sie zu einer Skulptur verschnürt, ein humorvoller Kommentar zu Max künstlerischer Praxis, die sich von der Malerei ausgehend entwickelt. Im Ausstellungsraum lehnt das Paket an der Wand und bezeugt stumm das Potential, dass es birgt. Die Skulptur im Schacht des Untergeschosses hingegen breitet sich aus, sie verbindet nicht nur das Geländer und die leicht gewinkelte Nische, sie scheint sich entspannt in diese Verbindung hineinzuschmiegen und mit einem Bein auf dem Boden abzustützen. Die Arbeiten funktionieren so mit dem Raum und miteinander für die Dauer der Ausstellung. Der Titel, das Zitat des Rennsportmanagers und Ex-McLaren Chefs Ron Dennis, „To finish first, you have to finish first“ („Um zu gewinnen, musst du erstmal ins Ziel kommen“) wird hier ad absurdum geführt. Denn Max Huckles Arbeiten gewinnen dadurch, dass sie nie an einem bestimmten Ziel ankommen, sondern sich stets bereit für neue Boxenstopps zeigen.
Max Huckle ist der zweite von drei KünstlerInnen, der in der Ausstellungsreihe „Gastspiel Akademie Karlsruhe“ seine Arbeiten in der FILIALE zeigt. Er studiert seit 2013 an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Markus Vater und Silvia Bächli. Zuvor hat er an der Gerrit van Rietfeld Akademie in Amsterdam und an der Folkwang Universität der Künste, Essen, Fotografie studiert.
Marina Rüdiger